Banner 21.Juli Gedenktag für verstorbene drogengebrauchende Menschen - Plakat von JES

Am 21. Juli finden lokal, national und international Veranstaltungen zum Gedenken an verstorbene drogengebrauchende Menschen statt. Unter dem Motto „erinnern – Gesicht zeigen – informieren“ zielt dieser Tag neben dem Gedenken an die Verstorbenen darauf ab, einen Dialog für eine wirksame Drogenpolitik zu schaffen und das Thema gleichzeitig in die Öffentlichkeit zu rücken. Auch in Wolfsburg sterben jedes Jahr Menschen unmittelbar an oder in Folge ihres Drogenkonsums.

Szenecafé SonderBar – ein Teil der Wolfsburger Drogenszene

Mensch geht durch geöffnete Tür - Bild zur Fotoaktion

Die Wolfsburger Drogenszene besteht zu einem Großteil aus langjährigen Konsument*innen, die überwiegend ein polytoxisches Konsummuster haben, also regelmäßig mehrere Substanzen zur gleichen Zeit konsumieren. Die Jugend- und Drogenberatung betreibt in der Wolfsburger Innenstadt das Szenecafé SonderBar, welches sich als niedrigschwelliges Angebot versteht und sich unmittelbar an die Konsument*innen sogenannter harter Drogen richtet. Grundlegende Ziele dieses Angebots sind das Überleben und die Gesundheit zu sichern, humanitäre Hilfe anzubieten, zu aktivieren und zu motivieren, Hilfen zu koordinieren und die Interessen der Drogenszene zu vertreten. Durch den engen und lebensnahen Austausch versteht sich die SonderBar als Teil der Drogenszene, stellt aber zeitgleich eine Eingangsstufe in das Drogenhilfesystem dar.

Die Sicherung des Überlebens und die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt mit möglichst geringen gesundheitlichen Folgen aus dem Konsum aussteigen zu können, sind wichtige Ziele niedrigschwelliger und akzeptierender Drogenarbeit. So bieten wir die Möglichkeit sterile Konsumutensilien wie Spritzen, Rauchfolien oder auch Crackpfeifen kostengünstig zu erwerben oder durch ein Tauschsystem 1:1 für benutzte Utensilien zu bekommen. Damit soll einer Mehrfachverwendung oder dem gemeinsamen Gebrauch von Konsumutensilien entgegengewirkt werden, mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier. Neben diesem Angebot spielt auch eine medizinische Substitutionsbehandlung eine wichtige Rolle und trägt ebenfalls zur Sicherung des Überlebens und der Risikominimierung bei. Diese beiden Bereiche sind wichtige Fundamente der modernen Drogenarbeit und haben u.a. in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlich längeren Lebenserwartung beigetragen.

Der 21. Juli 2024 in der SonderBar

Wie in den letzten Jahren möchten wir auch dieses Jahr den 21. Juli nutzen, um den vielen verstorbenen Drogengebraucher*innen der Wolfsburger Drogenszene zu gedenken. Ein gemeinsames Sonntagsfrühstück und die Eröffnung einer Gedenkgalerie mit Portraits von Verstorbenen soll ein gemeinsames Erinnern ermöglichen. Gleichzeitig möchten wir diesen Tag nutzen, um die Menschen der Drogenszene fotografisch zu portraitieren und so ein Gedenken im Todesfall zu sichern. Gerade bei Menschen, die ihren eigenen Tod täglich in Kauf nehmen, sind wir der Meinung, dass der offene und ehrliche Umgang damit entlastend sein kann.

Streetwork - eine neue Herausforderung für Wolfsburg

Schon in unseren Jahresberichten haben wir über Veränderungen der Drogenszene ausgiebig berichtet. Der deutlich gestiegene Konsum von Crack - einem rauchbaren Derivat von Kokain - führt zu einer schnellen Verelendung und schweren gesundheitlichen Folgen. Konsument*innen von Crack sind häufig mit räumlich gebundenen Angeboten wie der SonderBar nicht gut zu erreichen und müssen deshalb unmittelbar in ihrer Lebenswelt aufgesucht werden.

Auf Grundlage dieser Beobachtungen haben wir uns entschieden aufsuchende Arbeit in Form von Streetwork als zusätzliches Angebot zu etablieren. Ziele sind u.a. die Sicherung des Überlebens, Verhinderung irreversibler gesundheitlicher Schädigungen, gesundheitliche und psychosoziale Stabilisierung, Harm-Reduktion und die Hemmschwellen zum Suchthilfesystem zu reduzieren.

Danksagungen

Als Jugend- und Drogenberatung sind wir froh niedrigschwellige Hilfsangebote aufrecht erhalten zu können. Ohne die Unterstützung der Stadt Wolfsburg und vieler privater aber, auch gewerblicher Spender wäre eine Betreuung wie diese allerdings kaum möglich. Unser Wunsch und unser Ziel ist es auch weiterhin eine wichtige Schnittstelle zur Wolfsburger Drogenszene zu bleiben und die Bedingungen von Drogengebraucher*innen zu verbessern.

Hierfür möchten wir unseren besonderen Dank aussprechen.

Links und Social Media

Weitere Informationen zur diesjährigen Veranstaltung folgen auf Social Media.

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