Das Wort Abstinenz stammt aus dem lateinischen (abstinentia) und bedeutet "sich enthalten, fernhalten". Es wird in der Regel begrifflich verwendet, um die völlige Freiheit jeglichen Suchtmittelkonsums zu bezeichnen.
Lebenslange Abstinenz wird nach gängiger Meinung der Fachwelt als unbedingt erforderlich betrachtet, um eine Suchterkrankung zu überwinden.
Eine abweichende Meinung einiger Fachleute benennt bei missbräuchlicher und teilweise auch abhängiger Konsumweise neben der Abstinenz auch die Möglichkeit, einen "kontrollierten Konsum" zu praktizieren.
Ob die Abstinenz alle psychotropen Substanzen umfassen sollte, ist strittig. Die größte Aussicht auf dauerhaften Erfolg zur Überwindung einer Abhängigkeitserkrankung ist bei völliger Abstinenz gegeben. Grund hierfür ist einerseits das Risiko des "Suchtverlagerung" genannten Phänomens einer Abhängigkeitsentwicklung auch gegenüber Substanzen, die vorher nicht oder nicht abhängig konsumiert wurden. Andererseits reduziert der Konsum einer psychotrop wirkenden Substanz die Selbstaufmerksamkeit hinsichtlich der Abstinenzentscheidung gegenüber der "Problemsubstanz".
Eine Entscheidung zur Abstinenz stellt für die Betroffenen häufig eine große Herausforderung dar, da die Mehrzahl der erwachsenen Personen in Deutschland nicht abstinent leben (Alkoholkonsum). Hierzu ist aber festzustellen, dass einerseits die Anzahl der Personen mit abstinenter Lebensweise in Deutschland zunimmt ("gesunde Lebensweise"), und andererseits die Unterschiede zwischen dem gelegentlichen Konsum einer Substanz und dem völligen Verzicht auf diese nicht allzu groß sind.