Gedenktag 2023

Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogenkonsument*innen

Am 21. Juli finden lokal, national und international Veranstaltungen zum Gedenken an verstorbene Drogenkonsument*innen statt. Unter dem Motto „erinnern – Gesicht zeigen – informieren“ zielt dieser Tag neben dem Gedenken an die Verstorbenen darauf ab einen Dialog für eine wirksame Drogenpolitik zu schaffen und das Thema gleichzeitig in die Öffentlichkeit zu rücken. Auch in Wolfsburg sterben jedes Jahr Menschen unmittelbar an oder in Folge ihres Drogenkonsums.

Szenecafé SonderBar – ein Teil der Wolfsburger Drogenszene

Die Wolfsburger ("Hart"-)Drogenszene besteht zu einem Großteil aus langjährigen Konsumenten, die überwiegend ein polytoxisches Konsummuster haben, also regelmäßig mehrere Substanzen zur gleichen Zeit konsumieren. Die Jugend- und Drogenberatung betreibt in der Wolfsburger Innenstadt das Szenecafé SonderBar, welches sich als niedrigschwelliges Angebot versteht und sich unmittelbar an die Konsumenten sogenannter harter Drogen richtet. Grundlegende Ziele dieses Angebots sind das Überleben und die Gesundheit zu sichern, humanitäre Hilfe anzubieten, zu aktivieren und zu motivieren, Hilfen zu koordinieren und die Interessen der Drogenszene zu vertreten. Durch den engen und lebensnahen Austausch versteht sich die SonderBar als Teil der Drogenszene, aber auch als Vermittlung in weiterführende Hilfsangebote.

Die Sicherung des Überlebens und die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt mit möglichst geringen gesundheitlichen Folgen aus dem Konsum aussteigen zu können, sind mit die wichtigsten Ziele niedrigschwelliger und akzeptierender Drogenarbeit. So bieten wir die Möglichkeit sterile Konsumutensilien wie Spritzen, Rauchfolien oder auch Crackpfeifen kostengünstig zu erwerben oder durch ein Tauschsystem 1:1 für benutzte Utensilien zu bekommen. Damit soll einer Mehrfachverwendung oder dem gemeinsamen Gebrauch von Konsumutensilien entgegengewirkt werden, mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier. Neben diesem Angebot spielt auch eine medizinische Substitutionsbehandlung eine wichtige Rolle und trägt ebenfalls zur Sicherung des Überlebens und der Risikominimierung bei. Diese beiden Bereiche sind wichtige Fundamente der modernen Drogenarbeit und haben u.a. in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlich längeren Lebenserwartung beigetragen.

Substitution – Begleitbehandlung als Alternative zur Abstinenz

Was zunächst als Behandlung zum Ausstieg aus der Abhängigkeit begann, ist für viele Konsumenten seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil ihres Tagesablaufs geworden. Die heutige Substitutionsbehandlung verfolgt nicht mehr ausschließlich das Ziel eine langfristige Abstinenz herbeizuführen, sondern ist vielmehr als Begleitbehandlung zu verstehen, die die mit dem Drogenkonsum einhergehenden Risiken reduziert. Wesentliche Ziele sind neben dem Schaffen einer festen Tagesstruktur die psychosoziale Anbindung und die Reduktion konsumbedingter Begleitkrankheiten wie bspw. HIV, Hepatitis oder Abszesse und anderer Entzündungen. Durch den täglichen Gang zum Arzt ist eine bessere medizinische Anbindung gegeben, wodurch das Risiko Erkrankungen erst spät zu bemerken reduziert wird.

Niedrigschwellige Drogenarbeit und Substitution verlängern die Lebenserwartung von Drogenkonsument*innen

Akzeptierende Drogenarbeit, psychosoziale Begleitung und die Substitutionsbehandlung spannen ein Hilfesystem und decken damit viele mit dem Drogenkonsum einhergehende Probleme ab. Jeder dieser Bereiche ist ein wichtiges Puzzleteil um den Folgen einer Suchterkrankung entgegenzuwirken. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Zusammenhang zwischen den genannten Bereichen und einer Steigerung der Lebenserwartung von Drogenkonsument*innen schwierig nachzuweisen, da hierauf eine Vielzahl von Faktoren Einfluss nehmen kann. Dennoch zeigen bspw. Zahlen die im Rahmen der psychosozialen Betreuung Substituierter von der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) jährlich erhoben und veröffentlicht werden, dass bei gleichbleibender Klient*innenzahl das durchschnittliche Alter steigt. Dies kann als Indiz für eine steigende Lebenserwartung von Drogenkonsument*innen, die sich in einer Substitutionsbehandlung befinden, gedeutet werden.

Danksagungen

Als Jugend- und Drogenberatungsstelle sind wir froh dieses Hilfeangebot aufrecht erhalten zu können. Ohne die Unterstützung der Stadt Wolfsburg und vieler privater aber auch gewerblicher Spender wäre eine Betreuung wie diese kaum möglich. Unser Wunsch und unser Ziel ist es auch weiterhin eine wichtige Schnittstelle zur Wolfsburger Drogenszene zu bleiben und die Bedingungen von Drogenkonsument*innen zu verbessern.

Links

Gedenkseite der Deutschen Aidshilfe

Hier erinnern Menschen an verstorbene Drogenkonsument*innen

JES Bundesverband

Übersicht, wie der Gedenktag in verschiedenen Städten begangen wird

#DuFehlst auf Twitter

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