Substanz
Tilidin ist ein synthetisches Opioid, das in der Medizin als Schmerzmittel eingesetzt wird. Es hat allerdings eine im Vergleich zu Morphin 5-mal schwächere, schmerzstillende Wirkung. Im WHO-Stufenplan zur Schmerztherapie wird es daher als schwach wirkendes Opioid eingestuft und für mittelstarke Schmerzen empfohlen (Stufe II von III).
Wird das Medikament missbräuchlich verwendet, besteht die Gefahr, dass Tilidin körperlich abhängig macht. Als Monopräparat unterliegt Tilidin daher den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). In Deutschland darf es nur als Kombinationspräparat mit Naloxon (Anteil 8%) angewendet werden, z. B. Valoron® N.
Naloxon ist ein Gegenspieler zu Tilidin, es hebt dessen Wirkung auf. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass die schmerzstillende Wirkung von Tilidin bei normalen Dosierungen und oraler Verabreichung (schlucken) nicht durch Naloxon beeinträchtigt wird. Erst bei höheren Dosierungen oder i. v. Injektion (spritzen) wird das Naloxon wirksam und neutralisiert die Wirkung von Tilidin. Bei Opiatabhängigen erzeugt das Naloxon zudem Entzugssymptome. Dadurch sollen Missbrauch und Abhängigkeit vorgebeugt werden.
Konsumform
Tilidin kann als Medikament in Tropfenform oder als Retardtablette eingenommen werden.
Wirkungen
Die schmerzlindernde Wirkung tritt im Zeitraum von 10 bis 15 Min. ein und hält ungefähr 4 bis 6 Std. an. Das Wirkungsmaximum wird nach etwa 25 bis 50 Min. erreicht (bei 100 mg Tilidin plus 8 mg Naloxon oral).
Tilidin ist in niedrigen Dosen nur gering sedierend und macht eher aktiv. Ansonsten löst es eine typische Opiod-Euphorie aus. Ein warmes Körpergefühl gepaart mit einem etwas dumpfen Wohlbefinden.
Mögliche Nebenwirkungen
Neben der gewünschten schmerzstillenden Wirkung können unerwünschte Wirkungen auftreten. Gelegentlich treten Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen auf.
Diese Symptome können verstärkt unter körperlicher Belastung auftreten. Es ist deshalb empfehlenswert, sich nicht körperlich anzustrengen und sich bei Schwindelgefühl hinzulegen.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol oder Beruhigungsmitteln kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung und Verlängerung der dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem. Diese Kombinationen können so stark atemdepressiv (flache, langsame Atmung) wirken, dass es zum Tode durch Atemlähmung kommen kann (siehe auch Erste Hilfe im Drogennotfall).
Safer Use
Tilidin sollte ebenfalls nicht mit anderen Opioiden kombiniert werden, da die resultierende Wirkung aufgrund von Wechselwirkungen nicht abgeschätzt werden kann.
Recht
Tilidin wird im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unter Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel) aufgelistet. Kombinationspräparate mit Naloxon unterliegen nur der Rezeptpflicht.