Substanz
Kokain wird in der Szene auch Koks, Koka, Schnee oder Weißes genannt. Es ist ein Hauptalkaloid der Kokapflanze und wird aus den Blättern des Kokastrauches (Erythroxylon coca und Erythroxylon novogranatensis) als sehr reine Coca-Paste extrahiert.
Daraus wird wiederum wasserlösliches Kokain-Salz gewonnen. Kokain ist auch vollsynthetisch herstellbar.
Die Beimengungen im Straßenkokain sind meist Amphetamine, Zucker, Milchpulver oder Koffein, der Reinheitsgrad beträgt 20 bis 80 %. Kokain ist ein weißes, flockiges, kristallines Pulver.
Konsumform
Kokain wird üblicherweise gesnieft, verbreitet ist aber auch die intravenöse Injektion. Seltener wird es geraucht (Kokarette) oder oral eingenommen (in Tee oder alkoholischen Getränken).
Außerdem ist die Aufnahme der Droge auch durch Einreiben in die (Mund-)Schleimhaut möglich. Die wirksame Dosis ist je nach Applikationsart: 2,5 bis 25 mg intravenös, 20 bis 50 mg nasal, mind. 200 mg oral. Die Wirkung beim Schnupfen und der Einnahme über die Mundschleimhaut ist deutlich schwächer.
Weitere Konsumformen
Freebase | Inhalation der Cocapaste in Dampfform. Durch das Erhitzen mit Ammoniak wird das Kokainhydrochlorid in die freie Base umgewandelt, wodurch der Reinheitsgehalt des ursprünglich gestreckten Kokains erhöht wird. Die so hergestellte Kokainbase wird geraucht.
Crack | Crack wird hergestellt, in dem das pulverförmige Kokainhydrochlorid mit Backpulver und Wasser verbacken wird. Das Kokainhydrochlorid wird dabei in die Kokainbase umgewandelt. Nach dem Verdunsten des Wassers bleiben weiß-gelbliche Kristalle (rocks) zurück, die aufgrund der knackenden Geräusche beim Rauchen als Crack bezeichnet werden. In der Verarbeitung wird das Kokain potenziert, wodurch die Wirkung noch schneller und stärker eintritt, jedoch ebenso schnell wieder nachlässt, wodurch das Suchtpotential besonders hoch ist.
Übersicht Wirkungseintritt und -dauer
Konsumform | Eintritt der Wirkung | Anhalten der Wirkung |
---|---|---|
Rauchen | 8-10 Sekunden | 5-10 Minuten |
Spritzen | 30-45 Sekunden | 10-20 Minuten |
Schnupfen | 2-3 Minuten | 30-45 Minuten |
über Schleimhaut | 10-30 Minuten | 30-45 Minuten |
Wirkungen
Durch die Einnahme von Kokain wird der Dopaminspiegel drastisch in die Höhe getrieben. Dies führt zu einer Steigerung der Bewegungsaktivität und vermittelt zunächst ein Gefühl der Stärke und Aufregung.
Physische Wirkungen
- beschleunigte Atmung
- erhöhter Puls
- erweiterte Pupillen
- Wärmegefühl im Körper
- Lippen und Gaumen fühlen sich pelzig und betäubt an
Psychische Wirkungen
- erhöhte Wachheit
- Euphorie, Gefühl gesteigerter körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit
- erhöhter Bewegungsdrang, Redseligkeit
- stark gesteigertes Selbstvertrauen, allgemeine Enthemmung
- geschwächte Kritik- und Urteilsfähigkeit
Mögliche Nebenwirkungen
akut
- Anstieg von Blutdruck und Körpertemperatur
- erhöhter Puls
- Rötung der Haut
- Kribbeln unter der Haut
- Sehstörungen, auch akustische Halluzinationen
- nach Abklingen der Hauptwirkung depressive Verstimmung, Müdigkeit und Erschöpfung
bei Überdosierung
- aggressives Verhalten, innere Unruhe, Fieber, Übelkeit
- Kollaps durch starken Anstieg der Herz- und Atemfrequenz, des Blutdrucks und der Körpertemperatur, Atemlähmung (u.U. tödlich, siehe auch Erste Hilfe im Drogennotfall)
- zerebrale Krampfanfälle, Überhandnehmen von paranoiden Wahnvorstellungen und Halluzinationen mit starkem Angstempfinden
chronisch
- schnelle Ausbildung einer starken psychischen Abhängigkeit ("Kokainhunger", "Gier")
- Toleranzentwicklung
- Abnahme des Körpergewichts
- Leber-, Herz- und Lungenschäden, Schädigung der Blutgefäße und der Zähne
- Impotenz
- entzündliche Verätzungen und Perforation der Nasenscheidewand
- Schlaf- und Ruhelosigkeit, Angstzustände, Halluzinationen, paranoide Wahnvorstellungen (auch nach dauerhaftem Absetzen der Droge), "Kokainpsychose" (paranoid-halluzinatorische Schizophrenie)
- bleibende Einschränkungen der intellektuellen Fähigkeiten
Wenn die Rauschwirkung abklingt folgen Phasen der Erschöpfung und Depression, was zu einem erneuten Verlangen nach Konsum führt.
Wechselwirkungen
- Kokain in Kombination mit anderen Stimulanzien (Koffein, Amphetamin, Energy-Drinks) bewirkt eine starke Belastung für das Herz-Kreislauf-System.
- Kokain und Nikotin führt zu Gefäßverengung, die Schlaganfallwahrscheinlichkeit steigt deutlich.
- Alkohol verstärkt die Kokainwirkung, die Alkoholwirkung wird unterschätzt.
Safer Use
- Kein Konsum bei vorhandener Herz-Kreislauf-Erkrankung.
- Kein Drogenkonsum während der Schwangerschaft!
- Mischkonsum nach Möglichkeit vermeiden.
- Kokain entzieht dem Körper Wasser: für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen!
- Kokainpulver möglichst klein hacken, um Verletzungen der Nasenschleimhaut durch Kristalle zu vermeiden.
- Nasenschleimhaut pflegen (Spülungen, Salben).
- Eigenes Röhrchen verwenden.
- Nicht allein konsumieren, um bei einem Notfall Hilfe in der Nähe zu haben.
Recht
Kokain unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Erwerb, Besitz und Handel sind daher strafbar. Das Führen von Fahrzeugen unter dem Einfluss von Kokain ist verboten.